Kooperation mit Unternehmen: Worauf müssen Blogger achten?

Blogger Relations: Kooperationen zwischen Blogger und Unternehmen

Bei der Austrian Blogger Conference hielt ich eine Blogwerkstatt zum obigen Thema. Da die Blogger aus unterschiedlichsten Branchen kamen, wir außerdem Unternehmen mit dabei hatten, ließ ich die Runde selbst ihre Antworten zu folgenden Themen erarbeiten:

  • Was kannst du als Blogger einem Unternehmen überhaupt anbieten?
  • Wie kannst du mit einem Unternehmen Kontakt aufnehmen?
  • Was gehört in dein Mediakit?

Es entstanden in der Runde super Ergebnisse, die wir danach noch diskutierten und erweiterten.

 

Was kannst du als Blogger einem Unternehmen überhaupt anbieten?

An dieser Stelle müssen wir ganz klar über Mehrwert reden: Was kannst du als Blogger, was das Unternehmen selbst nicht kann?

Folgende Punkte wurden in der Gruppe zu diesem Thema gesammelt:

  • Content: Texte, Fotos, Videos
  • Klare Zielgruppenansprache
  • Authentizität
  • Know-how
  • Erfahrung
  • Expertise
  • Reichweite: primär und sekundär
  • Qualität
  • Persönlichkeit
  • Social-Media-Beschickung
  • „Werbeplattform“
  • Social-Media-Knowhoow
  • Kreativität
  • Vertrauenswürdigkeit
  • Flexibilität
  • Neutralität
  • Bloggernetzwerk, Relations
  • Messbare Ergebnisse
  • Feedback (für Produkt, Unternehmen)
  • Testimonial (Markenbotschafter)

Eine ganze Menge, oder? Wichtig hierbei: Nicht jeder Blogger muss alles bieten. Aber: Das, was du bietest, sollte qualitativ auf einem sehr hohen Niveau sein. Schließlich können sich die Unternehmen quasi aussuchen, mit wem sie zusammenarbeiten wollen. Du willst deinen Content verkaufen? Sorge dafür, dass der auch wirklich gut ist. Du willst Reichweite verkaufen? Sorge dafür, dass diese wirklich gut ist. Du willst authentisch und vertrauenswürdig sein? Dann tu etwas dafür.

Schaust du dir die oberen Punkte genauer an, wirst du folgendes feststellen:

  1. Einige Punkte fordern quasi eine immerwährende Weiterbildung bzw. viel Zeit von dir. Egal, ob es dabei um die Erstellung von Content geht, um die Erhöhung deiner Reichweite, dein Social-Media-Know-how oder auch das Aufbauen deines eigenen Netzwerkes. Bist du bereit hierfür?
  2. Andere Punkte fordern klare Entscheidungen von dir. Um Unternehmen eine klare Zielgruppenfokussierung anbieten zu können, muss du dich tatsächlich auf (eine) klare Zielgruppe(n) konzentrieren. Um authentisch und vertrauenswürdig zu bleiben, solltest du manche Kooperation vielleicht besser nicht eingehen. Also raus aus dem Gemischtwarenladen, rein ins Spezialitätengeschäft.

Blogger Relations: Was kann ich als Blogger anbieten?

 

Wie mache ich Unternehmen auf mich aufmerksam?

Wichtig bei diesem Punkt: Unternehmen sind keine Fabrikgebäude. Unternehmen sind letztlich auch „nur“ Menschen. Das heißt: Du musst genau die richtige Person im richtigen Moment erreichen. Das ist wie bei einer Initiativbewerbung. Für eine solche musst du sehr genau wissen, was du eigentlich kannst (siehe oben), was du willst und welches Unternehmen zu dir passt. Für letzteren Punkt braucht es Recherche. Recherche zum Unternehmen, zur passenden Person.

Was zum Verständnis von Unternehmen generell hilft: Ein Blick auf deren Rahmenbedingungen:

  • Da ist zum einen der Zeitfaktor: Bei einer Anfrage bei einer Nationalen Tourismusorganisation kann die Antwort schon mal etwas länger dauern: Da wird die regionale Tourismusorganisation vor Ort um Unterstützung gebeten, welche die Ortsebene anspricht, welche dann eine konkrete Unterkunft oder Attraktion um Unterstützung fragt. Die Antwort erfolgt dann wieder Schritt für Schritt zurück. Das dauert.
  • Da ist zum anderen der Kampagnenfaktor: Auch das Unternehmen hat bestimmte Zielgruppen und Themen, welche im Mittelpunkt aller Marketingmaßnahmen stehen. Gut, wenn deine Anfrage hierzu passt. Falls nicht, bist du ganz schnell weg vom Fenster.
  • Und – nicht zu unterschätzen – da ist außerdem der menschliche Faktor. Du kennst das: Wenn du mit jemandem auf der persönlichen Ebene gut kannst, vereinfacht das auch das miteinander Arbeiten enorm.

Aus der Gruppenarbeit entstanden folgende Ideen zur Ansprache der Unternehmen:

  • Selbstinitiative per E-Mail. Klare Aussage der anwesenden Unternehmen hierzu: Bitte nicht anrufen! Stattdessen tatsächlich lieber eine individuelle und persönliche E-Mail an den richtigen Ansprechpartner schicken. Genauso, wie du als Blogger gerne eine individuelle Ansprache wünschst, wünscht dies der Mitarbeiter des Unternehmens ebenso.
  • Ich passe zu euch, weil…: Die persönliche Ansprache findet sich auch in diesem Punkt wieder. Es ist wichtig, klar den konkreten Vorteil herauszustellen, den genau dieses Unternehmen hat, wenn es genau mit dir zusammenarbeitet. Wobei wir wieder bei „Was kannst du überhaupt anbieten?“ sind.
  • Social Media: Ich vergleiche das gerne mit dem über-den-Gartenzaun-grüßen: Man steht noch nicht im Vorgarten oder im Hausflur des anderen, macht sich aber schon mal freundlich bemerkbar. Ein Kommentar, beispielsweise auf Instagram, ist dabei sicherlich auffälliger als nur ein Like. Social Media heißt auch: Tagge ein Unternehmen, wenn du etwas über dieses veröffentlicht hast (egal, ob die Veröffentlichung im Rahmen einer Kooperation geschah oder ganz unabhängig von einer solchen).
  • Messen, Konferenzen, BarCamps: Der persönliche Kontakt kann definitiv nie schaden und macht vieles einfacher. Außerdem lässt sich persönlich manches einfacher sagen, als per E-Mail. Gerade die Zwischentöne kommen hier meist besser an.
  • Gastbeiträge schreiben: Hierbei ging es darum, Aufmerksamkeit via andere Blogs auf dich zu ziehen. Kann auf jeden Fall nicht schaden.
  • Alleinstellungsmerkmal: Bei diesem Punkt sind wir wieder bei der schon oben genannten Fokussierung. Wenn ein Unternehmen zehn Blogs zum Thema Kitesurfen zur Auswahl hat – was genau ist dann dein Pluspunkt?
  • Professionalität: Da braucht es keine Ergänzung zu, oder?

Blogger Relations: Wie mache ich auf mich aufmerksam?

 

Was muss ins Mediakit?

An dieser Stelle erst einmal eine generelle Frage: Braucht jedes Blog ein Mediakit? Definitiv nein. Für mein Blog hier gibt es beispielsweise keins. Warum? Weil ich keins benötige. Ich schreibe über Inhalte, die ich gut finde. Es gibt keine bezahlten Beiträge. Damit brauche ich mein Blog nicht bei irgendwem zu vermarkten, heißt: Ich benötige kein Mediakit.

Da es hier ja aber um Kooperationen mit Unternehmen geht, kommst du quasi an einem Mediakit nicht vorbei. Die Gruppe entwarf folgende Punkte für die Inhalte des Mediakits:

  • Kurze Beschreibung + Über mich
  • Logo
  • Foto
  • Kontakt
  • Zahlen und Fakten: Unique Visitors etc.
  • Social Media: Facebook, Instagram etc.
  • Kooperationspartner
  • Art der Kooperation, die man sich vorstellt
  • No Go’s
  • Was man anbietet
  • Preise (Aber bitte nur, wenn du feste Preise für beispielsweise einen Sponsored Post hast)
  • Generell: So viel wie nötig, so wenig wie möglich!
  • Optik: Diese sollte sich auf jeden Fall an deinem Bloglayout orientieren.

Eine Frage, die im Zusammenhang mit dem Thema Mediakit immer wieder auftaucht: Solltest du dein Mediakit direkt online stellen oder erst auf Nachfrage zuschicken? Ich verstehe alle Bedenken, die du bei der direkten Veröffentlichung hast. Aber: Aus Unternehmenssicht macht es vieles einfacher, wenn dein Mediakit tatsächlich direkt abrufbar ist. Meinetwegen auch eine reduzierte Version. Und dabei musst du dieses nicht unbedingt jeden Monat aktualisieren. Denn seien wir mal ehrlich: Ob du jetzt 19.479 oder 20.530 Besucher auf deinem Blog hast, ist letztlich eigentlich egal, oder? 20.000 als Hausnummer tun es dann auch.

 

Drüben im Tourismuszukunft-Blog habe ich diese Blogwerkstatt schon einmal – allerdings kürzer – aus Unternehmenssicht aufbereitet. Gerne auch da mal reinschauen.

Herzlichen Dank an die Teilnehmer der Blogwerkstatt! Hat viel Spaß mit euch gemacht! Und herzlichen Dank auch hier noch einmal an Eva und Robert von deepertravel sowie Gerhard von Anders reisen für die gesamte Organisation der ABCstar.

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Ich unterstütze touristische Unternehmen bei ihrer Strategie, v.a. in Bezug auf Stakeholder-Management, Zielgruppen und Produkt-Entwicklung. Auf diesem Blog schreibe ich darüber sowie über meine Herzensthemen Barcamps und das Bloggen an sich. Mehr gibt es bei „Über mich“. Du kannst mich übrigens auch buchen. Ich bin Beraterin und Netzwerkpartnerin bei Tourismuszukunft. Infos sowie Kontaktdaten: Kontakt.

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Danke für die Zusammenfassung Kristine.

    Ich habe einen Blog zum Thema Tablet Computer seit mehr als 2 Jahren, habe aber nie geschafft mit dieser Plattform Geld zu verdienen. Jetzt will ich mich bei Unternehmen als Produkttester bewerben. D.h. ich schreibe die Unternehmen einfach an und frage ob ich ein X- Produkt haben kann um darüber zu schreiben. Alternativ schlage ich vor mir ein anderes Produkt zu nennen auf welches das Unternehmen aktuell Wert legt und bewerben möchte.

    Hoffe das ist der richtige Weg :)

    LG | Waldemar

  2. Hallo Christine,
    deine Artikeln bezüglich des Bloggens sind sehr hilfreich. Ich selbst habe seit einem Jahr einen Hundeblog und lerne täglich dazu. Es läuft nicht immer wie man es sich vorstellt aber ich bin voller Eifer dabei. Lg Claudia

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